Mittwoch, 29. August 2012

Eichen

Verwundert nehme ich als aus Rostock stammender Wahlpariser derzeit die Diskussionen um eine kleine Eiche in Lichtenhagen zur Kenntnis. Und wenn es Streit gibt, leiden meist die Falschen und so wurde ihrer Existenz ein vorzeitiges Ende gesetzt, offensichtlich mit der Begründung, es handele sich um ein urdeutsches Symbol. Ist sie das wirklich? Darüber musste ich heute nachdenken, als ich in der Mittagspause laufen war, mitten durch einen Wald mit vielen wunderschönen Eichen.

Viele Staaten und Institutionen schon seit der Antike haben diese Pflanze für sich vereinnahmt. In Frankreich ist dieser Baum ebenfalls sehr verbreitet, auch als Symbol. Nicht nur auf deutschen Uniformen gab und gibt es Eichenlaub, auch auf französischen, zum Beispiel bei den Offizieren der Fremdenlegion. Auch auf Münzen hat Deutschland kein Monopol für Eichenlaub. Zwar gibt es auf den französischen Euromünzen keines mehr, aber auf den Franc-Münzen war es sehr präsent, wie auf diesem Bild der 2-Francs-Münze zu sehen ist.

Foto: Eric Gaba

Erst kürzlich war ich sehr überrascht, dass die Eiche in Frankreich sehr oft vorkommt und eine große Rolle spielt. Und zwar war das in unserem Urlaub in der Provence. Wir mussten mindestens einmal noch unreife Eicheln wegsammeln, um unser Zelt vernünftig aufstellen zu können. Zu meiner Verwunderung gab es Eichen überall. Aufgeklärt hat sich das ganze dann, als wir an einigen Plantagen vorbeikamen. Die gibt es dort wirklich. Des Rätsels Lösung sind: Trüffel. Die wachsen nämlich im Wurzelwerk von Eichen und weil die so beliebt sind, hat man die Eichen überall angepflanzt.


Oft waren sie auch direkt neben einer Olivenanpflanzung zu sehen, genau wie auf der Münze dargestellt. Um einige Plantagen war auch ein Zaun gezogen, mit Hinweisschildern, man solle sich den Trüffeln ja nicht nähern.

Worauf ich hinaus will, ist, dass es eine ganz schön egozentrische und eingeschränkte Sichtweise ist, die Eiche auf ein deutsches Symbol zu reduzieren. Die gibt es nämlich durchaus auch woanders und werden auf ähnliche Weise verehrt.

Sonntag, 26. August 2012

Mülltrennung

Es ist manchmal sehr komisch, wofür sich die Leute so interessieren, aber einer der häufigsten Suchbegriffe, mit dem viele Leute auf meinem Blog landen, ist "Mülltrennung in Paris". Schuld ist wahrscheinlich dieser Beitrag, in dem behauptet wird, Mülltrennung sei nicht üblich. Diese Aussage ist irreführend, da Mülltrennung in Paris sehr wohl existiert, aber in meiner näheren Umgebung nicht sehr fleißig praktiziert wird.

Das französische Wort ist "Tri des déchets" und ist eine Abkürzung von "Triage", was als medizinischer Fachbegriff bekannt ist und Vorsortierung in drei Kategorien bedeutet. Das Verb hierzu lautet "trier", was sortieren bedeutet.

Das System ist dem deutschen sehr ähnlich. Es gibt normale grüne Mülltonnen. Dann gibt es gelbe Tonnen, meist nur mit einem gelben Deckel, in die prinzipiell alles mit grünem Punkt hinein kommt. Zusätzlich wird hier auch Papier entsorgt, das ist der Hauptunterschied zu Deutschland. Der grüne Punkt wurde übrigens vom Dualen System Deutschland übernommen, nur der deutsche Schriftzug entfiel. Weiterhin gibt es weiße Tonnen oder größere Container mit weißer Öffnung, in die Glas entsorgt wird.

Die Müllabfuhr kommt täglich. Allgemein haben viele Mülltonnen keinen richtigen Besitzer und stehen einfach nur so rum, wie im folgenden Bild zu sehen ist.


 Hier ein Bild von einer gelben Tonne vor einem Bekleidungsgeschäft.


Häufig findet man nur Kunstoffsäcke. Auch hier gibt es die Trennung von normal und gelb und auch hier wird täglich geleert.


 Kunststoffsack für Restmüll und zwei Container für Glas.


 Häufiger zu sehen sind allerdings die größeren Container für Glas.


Samstag, 25. August 2012

Bootstour

So, nach anderthalb Jahren kann ich nun endlich eine weitere wichtige Touristenaktivität auf meiner Liste abhaken: eine Bootstour auf der Seine. Bisher habe ich mich nicht dazu durchringen können, weil ich immer etwas naserümpfend auf die überfüllten Kähne geschaut habe, wenn sie vorbeifuhren und es meiner Ansicht nach für jemanden von der Küste auch interessantere Dinge hier gibt. Heute wurde ich netterweise von zwei Kollegen zu einer Fahrt eingeladen und es war in der Tat sehr schön. Ich kann es nur weiterempfehlen.

Die Fahrt startete an der Place de la Bastille auf dem Canal St. Martin und wir fuhren durch eine Schleuse zur Seine. Danach ging es durch ganz Paris bis hin zur Freiheitstatue auf der anderen Seite im Westen, um sie herum und danach zurück.


Man hat viel zu sehen und bekommt einige Dinge erzählt. Wie vielleicht auf den folgenden Bildern zu erahnen ist, herrscht ganz schön Betrieb auf dem Wasser. Unser Boot hatte es zum Glück nicht so eilig und wurde mehrmals von ein paar Riesenschiffen überholt.