Mittwoch, 27. Juli 2011

Sandhaufen

Es wurde mir lange angekündigt und nun ist es soweit. Sie haben die Straße auf dem Seine-Ufer gesperrt (also nicht nur sonntags, sondern die ganze Zeit) und dort Sand hingekippt. Mir wurde erklärt, dass es sich dabei um einen Strand handeln soll. Aha. Es wurden auch Liegen und Sonnenschirme aufgestellt, die man beim derzeitigen Wetter aber kaum gebrauchen könnte. Selbst wenn das Wetter besser wäre würde dieses Schauspiel für mich kaum eine große Verlockung darstellen. Ich freue mich schon auf meine Woche an der Ostsee im August.

Vorurteil

Ich möchte kurz mit einem Klischee aufräumen: es stimmt nicht, dass die Franzosen abends ein Baguette unter dem Arm nach Hause tragen. Es sind meistens mehrere und sie tragen sie dann in der Hand.

Dienstag, 26. Juli 2011

Champagne

Noch einmal ein Nachtrag. Da der 14. Juli auf einen Donnerstag fiel, hatte ich auch den Freitag danach frei. Ein netter Kollege hatte mir über das lange Wochenende sein Auto geliehen und da das Wetter gut war, haben Anne und ich unseren ersten Ausflug in das Pariser Umland gewagt. Das Auto hatte ich außerhalb der Stadt geparkt, da Parkplätze im Stadtgebiet, wenn überhaupt vorhanden, teuer sind.  Nach der Arbeit durfte ich den erwähnten Kollegen zu sich nach Hause bringen und auf dem Weg dahin passierte direkt auf meiner Nebenspur ein Unfall. Ein Vierzigtonner rammte einen Smart, der an einer roten Ampel stand. Ist zum Glück nichts ernsthaftes passiert. Was für ein Anfang für mich im französischen Straßenverkehr!

Auf den Straßen ist es relativ eng und voll, aber das größte Problem war, den richtigen Weg zu finden. Ich glaube, Paris ist der Grund, weshalb Navigationssysteme erfunden wurden! Jedenfalls haben wir es irgendwann herausgeschafft und fuhren bei schönem Wetter durch die Gegend. Ziel war zunächst Reims in der Champagne, was wir aber nicht erreicht haben. Wir bleiben nämlich vorher in der Stadt Provins hängen, die auch sehr schön und ein beliebtes Touristenziel ist. Dort gibt es eine mittelalterliche Burganlage mit großem Stadtmauerring, die zum Unesco-Kulturerbe zählt. Nachdem wir diese Stadt erkundet hatten, uns mit Brot und anschließend auch einem Kaffee gestärkt hatten, ging es dann in die Champagne. Hier folgten wir dann einer Straße mit dieser Beschilderung:


Das Wetter war herrlich und die Landschaft ganz ansprechend. Und wer glaubt, dass es in der Champagne nur Weinberge gibt, der liegt falsch. Dort wird auch anderes angebaut, wie folgendes Bild beweist:


Auf der Kuppe des Hügels, zu dem der hier abgebildete Hang gehört, steht übrigens eine Art Herrenhaus. Vom Wein haben wir übrigens nicht genascht, der war noch nicht reif. Und ich glaube, dass er, obwohl daraus Champagner hergestellt wird, auch im reifen Zustand nicht schmecken würden.

Sonntag, 24. Juli 2011

Tour de Fance

Wenn man schon einmal hier ist, kann man sich ja mal die Zielankunft der Tour de France angucken. Das habe ich heute gemacht, das Wetter war auch schön. Ich hab mich im Internet informiert, wann die denn so ungefähr ankommen und hab zufrieden festgestellt, dass das ganze Rennen am Ende in einen 6 km langen Rundkurs geführt wird, der dann achtmal durchfahren wird. Die Zeit war also nicht so kritisch und man hatte mehrere Gelegeheiten einen Blick zu erhaschen. Wie üblich bei solchen Gelegenheiten war es sehr dichtgedrängt an der Strecke. Hier mal ein Blick auf das gelbe Trikot (und den gelben Helm), dessen Träger ziemlich weit hinten im Hauptfeld fuhr:


Im Hintergrund ist ein Schlossflügel des Palais des Tuileries zu sehen, rechts der dazugehörige Schlosspark um den das Rennen herumführte. Bis zur vorletzten Runde gab es eine Ausreißergruppe, die in der letzten Runde dann aber eingeholt wurde. In dieser Stadionatmosphäre war das ein echt tragischer Moment. In der letzten Runde waren die Fahrer dann auch echt schnell und einige fielen zurück, bekamen vom Publikum aber extra Applaus.

Insgesamt muss ich sagen, bekommt man nicht viel vom Rennen mit, da das Feld in weniger als 10 Sekunden an einem vorbei zieht. Wenn das ganze achtmal passiert, hat man ja noch ein wenig Spaß, aber auf einer normalen Etappe hätte ich es schon enttäuschend gefunden, am Straßenrand zu stehen.

Nationalfeiertag

Ich möchte im Nachhinein noch ein Wort zum Nationalfeiertag am 14. Juli verlieren. Dieser heißt offiziell Fête de la Fédération, ist bei den meisten Franzosen aber eher als Fête nationale bekannt. Viele Pariser flüchten an diesem Tag  und die Stadt gehört allein den Touristen und dem Militär. Auch Anne und ich haben uns die Parade auszugsweise angeguckt. Bei meinen Kollegen stieß dies größtenteils auf Unverständnis (langweilig und blöd). Aber es gehört halt zu den Sehenswürdigkeiten.

Wir haben uns dann an den Straßenrand bei der Madeleine gestellt. Das war ein Abschnitt nach dem offiziellen Ende, die Parade war dort schon aufgefächert und man hat nur noch ungefähr die Hälfte gesehen, das hat aber auch gereicht. Der Vorteil war, dass es nicht so überfüllt war und man auch schneller wieder flüchten konnte. Also haben wir uns ein paar Kompanien marschierende Soldaten angeguckt. Die bemerkenswertesten waren diese Sappeure hier, verfolgt von einem Orchester mit gut zu erkennenden Sousaphonen (Gruß an Anne):


Nachdem das Marschieren vorbei war, sind wir dann eine Straße entlang, in der sich die abziehenden Panzer stauten, die wir dann noch ein wenig aus der Nähe beäugen konnten. Später am Tag wurden dann noch diverse Militärfahrzeuge im Stadtgebiet abgestellt und konnten von der ganzen Familie bestiegen und erkundet werden. Hier ein paar Panzer im Getümmel vor der Opéra Garnier (die leider auf dem Bild nicht zu sehen ist, weiter rechts):


Jeder der Panzer war übrigens nach einer (wahrscheinlich für die Franzosen erfolgreichen) Schlacht benannt. Dieses Modell stellt also kein Modell aus dem Jahr 1944 dar, sondern es handelt sich um Modernes Gerät. Zu beachten ist auch, dass auf dem Turm ein MG montiert ist, um das die Kinder munter herumturnen. Ich erinnere mich noch an meine Zeit bei der Bundeswehr, als wir während der Übungen darauf verzichtet haben MGs auf die Lafetten unserer Lkws zu montiern, um die Bevölkerung nicht zu sehr zu erschrecken. Die Franzosen haben halt ein weniger verkramftes Verhältnis zum Militär.

Abends gab es aus Feier des Tages ein Konzert und ein Feuerwerk am Eifelturm. Zusammen mit dem guten Wetter war es ein schöner Feiertag.

Zieletappe

Ich bin vorhin ein Stück der heutigen Zieletappe der Tour de France mit meinem Velib entlanggeradelt. Die geht ein ganzes Stück auf der linken Seineseite entlang, vorbei an der Île de la Cité. Eigentlich ein ganz nettes Panorama, aber ich glaube, die Fahrer haben keinen Blick dafür. Außer vielen Absperrungen und Polizisten gab es für mich noch nichts besonderes zu sehen. Ich werde heute abend, wenn die Tour kommt, noch einmal vorbeischauen.

Donnerstag, 21. Juli 2011

Superlativ

Heute habe ich wieder etwas über meine nähere Umgebung gelernt. Wie ich ja früher schon einmal berichtet habe, liegt meine Wohnung zwischen zwei Straßen, sodass ich Fenster zu zwei Seiten habe. Zusätzlich befindet sich in der Nähe des Hauses eine Treppe, die diese beiden Straßen miteinander verbindet. Da diese Treppe einen Straßennahmen trägt, habe ich recherchiert und herausgefunden, dass sie offiziell im Straßenverzeichnis von Paris aufgeführt wird. Die Rue des Degrés ist die kürzeste Straße von Paris! Auf weniger als 6 Metern wurden 4 Schilder mit ihrem Namen darauf angebracht. Ich frage mich, wer sich eigentlich die Mühe macht, einen Straßennamen zu vergeben und Schilder anzubringen, wenn diese Straße auf keinem Stadtplan verzeichnet ist.