Samstag, 22. Oktober 2011

Wetter

Im Sommer hatte ich berichtet, dass es hier sehr heiß werden kann. In den letzten Tagen musste ich leider feststellen, dass es auch sehr kalt wird. Und die besonderen Umstände verursachen, dass ich diese Kälte auch voll zu spüren bekomme. Ich hatte - glaube ich - schon erwähnt, dass hier im Sommer die lokale Zeit Zwei Stunden hinter der mitteleuropäischen Zeit hinterher hinkt, also Mittag erst gegen 14 Uhr ist. Das heißt aber auch, dass die Sonne zwei Stunden später aufgeht. Als Folge haben wir hier ein Temperaturminimum zwischen 8 und 9 Uhr morgens, das kann man sich hier angucken. Das ist also genau in der Zeit, in der ich auf meinen Bus warten muss und später auch zu meinem Büro gehe. Echt schrecklich! Und gestern hatten wir hier den ersten Frost.

Glücklicherweise aber heizt es sich für gewöhnlich im Tagesverlauf stark auf. Deswegen war es gestern um die Mittagszeit etwa 15 Grad warm und ich konnte mit zwei Kollegen in der Mittagspause eine gemütliche Laufrunde genießen.

Kantine

Vorgestern war in unserer Kantine Tag der Normandie. Das war schon der zweite Spezialitätentag, den ich dort erlebt habe. Der erste war irgendwann im Sommer und hatte Spanien als Thema. Aber nun war die nordfranzösische Provinz dran. Es gab viele spezielle Besonderheiten, die mir alle nichts sagten, aber das gesamte Küchenpersonal war sichtlich stolz und freudig erregt bei der Essensausgabe. Außerdem war die Essensausgabe hübsch dekoriert und auch die Leute hatten sich entsprechend der Region maritim kostümiert. Ich hatte Porreegemüse und speziell bereitete Kartoffeln (der Koch hat versucht es mir zu erklären, aber ich hab leider nicht viel verstanden; es war so Richtung Kartoffelgratin, aber nicht gratiniert), dazu ein sehr delikates Stück Ente. Zu allem gab es zur Feier des Tages ein Glas Cidre aufs Haus. Lecker! Ich freue mich schon auf das nächste Mal.

Dienstag, 11. Oktober 2011

Generalstreik! Und ich mit dabei!

Jedenfalls fast.

Heute kam es zu landesweiten Protesten und Kundgebungen der Gewerkschaften gegen die Sparpläne der Regierung Frankreichs. Soweit, so gut, nichts neues und auch der Verkehr wurde nicht weiter lahm gelegt.

Allerdings wurde mir angeboten, dass ich mich doch beteiligen könne. Das fand ich schon merkwürdig, da alle arbeiteten und ich niemanden protestieren sah. Richtig lustig wurde es, als mir erklärt wurde, wie der "Streik" funktioniert. Man lässt einfach seinen Namen auf eine Liste setzen und man kann ankreuzen, ob man 59 Minuten, 2 oder 4 Stunden streiken will. Der Lohn wird dann entsprechend angepasst. Danach geht man gemütlich weiterarbeiten. Der Zweck ist, wie mir erklärt wurde, dass in der offiziellen Statistik nun ein beträchtlicher Anteil der Bevölkerung die Arbeit niedergelegt hat und die Regierung damit unter Druck gesetzt werden kann. Da stehen die vielen Streiks im linksrheinischen Nachbarland der Deutschen doch plötzlich in einem ganz anderen Licht da.

Ich habe Mühe gehabt mich nicht allzusehr zu belustigen und mich darauf berufen, Ausländer zu sein, damit ich die Sache ignorieren kann. Jedenfalls für die offizielle Statistik.

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Street Art

Durch die deutsche Presse und einige Hinweise von dort bin ich auf den Post-it-Krieg aufmerksam geworden. Wo genau es angefangen hat, weiß keiner mehr so genau, aber bekannt ist es geworden durch ein Duell zwischen Ubisoft und BNP Paribas, deren Mitarbeiter begannen, ihre Wolkenkratzer in La Défense zu verschönern. Die entsprechenden Geschäftsviertel liegen ziemlich weit außerhalb und ich habe von dem Zirkus leider noch nichts gesehen. Aber der Trend breitet sich aus und auch in Deutschland soll es schon Scharmützel geben. Hier haben auch die Einzelhändler die Zeichen der Zeit erkannt und damit begonnen ihre Schaufenster entsprechend zu schmücken.


Es ist also im Mainstream angekommen. Was weniger bekannt ist, aber auch sehr schön, ist, was der Künstler Invader macht. Hier ein Beispiel:


An vielen Häuserecken findet man mehr oder weniger große Mosaiken mit Pixel-Figuren aus dem Spiel Space Invader. Die nehmen praktisch die Stadt ein. Auch andere Städte werden inzwischen eingenommen, aber Paris ist die "most invaded city".