Sonntag, 27. Mai 2012

Importschlager

Über die Exportschlager, die wir auf Usedom gefunden haben, berichtete ich ja bereits. Heute soll es um das genaue Gegenteil gehen.
In diversen Trödelgeschäften hier in der Gegend gibt es eine beträchtliche Anzahl von "anitken" Petroleumlampen, die als Dekorationsgegenstände angeboten werden. Ein Blick auf das Typenschild überraschte ein wenig.


Ueckermünde ist zwar nicht genau Usedom, aber fast. Scheint entweder ein großes Lager geräumt worden zu sein, oder die Lampen wurden tatsächlich früher in alle Welt geliefert. Genaues weiß ich jetzt nicht.

Außerdem steht in meiner Straße auch ein Produkt, was ich von früher kenne. Da kann ich ja mal bei dieser Gelegenheit auch ein Foto von zeigen.


Donnerstag, 17. Mai 2012

Slums

Ich kannte sie bisher nur aus dem Fernsehen aus Berichten über andere Kontinente und ich weiß nicht, ob es politisch korrekt ist, sie so zu bezeichnen, aber es gibt sie tatsächlich in der Nähe von Paris. Es handelt sich um Lager, über die vor etwa einem Jahr europaweit in den Medien berichtet wurde. Menschen, bei denen es sich überwiegend um Roma handeln soll und die keinen festen Wohnsitz haben, haben sich in ihnen mit einfachsten Mitteln ein Obdach geschaffen. In den Medien wurde damals hauptsächlich über die harte Haltung der französischen Regierung diskutiert.

Auf meinem Arbeitsweg fuhr ich täglich an zwei solchen Lagern vorbei, die direkt an der Autobahn liegen. Es gehört für mich schon zum Alltag, dass es direkt in meiner Umgebung Menschen gibt, die so leben. Vor ein paar Wochen wurde eines dieser Lager geräumt. Für den vorbeirollenden Verkehr war das ein Spektakel. Durch Schaulustige wurde der Verkehr verlangsamt. Die ehemaligen Einwohner des Lagers standen daneben und haben zugesehen, wie schweres Baugerät ihre Habseligkeiten zermalmte. Die Reste habe ich versucht, mit meiner Handykamera an einem der nächsten Tage aus einem schnell fahrenden Bus zu fotografieren.


Man erkennt noch Schuttberge und aufgeschüttete Erdwälle. Auf einer späteren Fahrt habe ich es noch einmal versucht, aber die Handykamera ist einfach zu langsam.


Auch hier möchte ich insbesondere auf die Erdwälle und Gräben hinweisen. Bei diesen handelt es sich nämlich um eine Taktik der Behörden, die verhindern soll, dass sich die Leute dort wieder ansiedeln. Ein viel kleineres Lager, wahrscheinlich von nur einer Familie, gab es vor kurzer Zeit auch innerhalb von Paris gleich bei mir um die Ecke. Dieses wurde in einem Blumenbeet direkt auf der Straße eingerichtet. Hier haben die Behörden viel schneller reagiert und auch die gleiche Taktik angwendet: es wurden Erdwälle aufgeschüttet, wo vorher noch eine Ebene war.


Dieser Kampf findet täglich für alle sichtbar statt, aber niemend redet mehr wirklich darüber.

Dienstag, 15. Mai 2012

Exportschlager

Anne und ich waren vor ein paar Wochen auf Usedom unterwegs. Wir haben dort einige Sehenswürdigkeiten besucht, zu denen auch eine restaurierte Windmühle gehörte. Auf dem Gelände fiel mir sofort ein alter Mühlenstein ins Auge.


Mir kam dieses poröse Gestein am unteren Ende bekannt vor. Es wurde mir nämlich gerade erst erklärt, worum es sich dabei handelt. Das war in Paris. Hierbei handelt es sich nämlich um Meulière ein sehr hartes und poröses Gestein, welches sehr oft in der Architektur alter Häuser in der Umgebung von Paris zu beobachten ist. Er wurde hauptsächlich im 19. Jahrhundert in Steinbrüchen rund um Paris abgebaut und er ist so hart, dass der Abbau sehr teuer war und seine Verwendung als edel galt. Innerhalb von Paris sind nur einige wenige ehemalige Adelsresidenzen damit errichtet. Auch wenn man sich heute sicherlich über sein Aussehen streiten kann, galt es damals als schick.


Durch seine Härte und grobe Struktur eignet das Gestein sich offenbar auch hervorragend für die Herstellung von Mühlensteinen, wie dieses Beispiel zeigt. Offenbar sogar so gut, dass man diese beachtlich großen Steine - dieser hier hat einen Durchmesser von ungefähr zwei Metern - durch halb Europa transportierte.


Und auch eine Inschrift bestätigt die französische Herkunft: [Fabri]k französischer Mühlensteine Friedrich Wegner in Stettin. Vor ein paar Wochen wäre ich sicherlich einfach daran vorbeigegangen.

Samstag, 5. Mai 2012

Grand prix de la baguette

Vielleicht kennt ihr das ja auch: Dinge, über die man liest oder hört, fallen ein dann im Alltag vermehrt auf, obwohl man sie früher nicht wahrgenommen hätte. Man ist dann anscheinend dafür sensibilisiert. Mir ist das jetzt mit Brot so gegangen. In Paris gibt es eine ziemlich große Anzahl kleinerer und unabhängiger Bäckereien. Das finde ich sehr gut, da es noch eine große Vielfalt gibt. Natürlich gibt es daher auch eine große Auswahl an verschiedenen Baguettes und es ist schwierig, sich zu merken, wo es gute gibt und wo nicht.

Da trifft es sich gut, dass ich Anfang Mai in der Zeitung über einen alljährlichen Wettbewerb  der verschiedenen Bäckermeister gelesen habe, in dem um die Ehre gestritten wird, wer das beste Baguette herstellt. Dieses Jahr hat eine Bäckerei aus Montmatre gewonnen, wohin dieser Preis viermal in den letzten fünf Jahren vergeben wurde.

Bevor ich aber in das entsprechende Geschäft fahren konnte, um mir selbst ein Bild zu machen, habe ich heute folgendes Baguette gekauft, auf dessen Verpackung angepriesen wurde, dass es sich auch um einen ehemaligen Preisträger des Jahres 1995 handelt. Auch ein paar vordere Platzierungen in den Folgejahren waren drin. Wäre mir vorher nie aufgefallen, jetzt wird es mir sicher viel besser schmecken.