Donnerstag, 29. November 2012

Schoko-TGV

Heute hat der Schokoladenzug seine Tour durch Paris gestartet. Nach der Premiere im Gare du Nord wird er in den folgenden Tagen in allen sechs Bahnhöfen von Paris zu Gast sein.


Bei diesem Zug handelt es sich um einen umlackierten Hochgeschwindigkeitszug (frz. Train à Grande Vitesse, TGV), der nun wie eine 200 Meter lange Schokolade daherkommt. Im Innern gibt es eine Ausstellung mit Verkostung; für jeden. Und der Eintritt ist frei! Zumindest bis 19 Uhr sollte das so sein. Als ich um kurz vor sieben da auftauchte hat man mich allerdings zurückgewiesen, mit dem Hinweis auf eine geschlossene Veranstaltung. Man gab einen Presseempfang und hat den roten Teppich (rechts auf dem obigen Bild) für das Fußvolk bereits gesperrt.

Mir blieb also nichts weiter übrig, als einmal am Zug entlang zu gehen und ein paar Fotos zu schießen.

 

Falls jemand die nächsten Tage noch nach Paris kommt: hier gibt es die Infos für die nächsten Termine.

Supraleitender Eiffelturm

Auch in Frankreich gibt es Physiker, die sich dafür engagieren, dass die Physik ein wenig mehr Beachtung in der Öffentlichkeit findet. Unter ihnen ist ein Kollege, der bei Aktionen einer Vereinigung mitmacht, die Schauvorlesungen und ähnliche Veranstaltungen durchführt, bei denen Schülern die Physik schmackhaft gemacht wird. Diese Leute betreiben auch die Seite vulgarisation.fr (englische Version). Auf dieser Seite gibt es Berichte über einige spektakuläre Aktionen, unter anderem über einen schwebend konstruierten supraleitenden Eiffelturm und den wollte ich hier unbedingt mal erwähnt haben.

Mittwoch, 14. November 2012

Nutella-Steuer

Heute wurde im Senat ("Oberhaus" des französischen parlamentarischen Zweikammersystems) die Nutella-Steuer beschlossen. Das Volk soll geschützt werden, Nutella wird teurer, damit es nicht mehr im Überfluss gegessen wird. Ähnlich wie bei Zigaretten.


Das Problem der ungesunden Ernährung bekämpft man hierzulande schon länger im Bereich der mit Fruktose (auch bekannt als Fruchtzucker) gesüßten Lebensmittel, also zum Beispiel Cola. Dies realisiert man, indem eben jene Zutat sehr hoch besteuert wird. Den gleichen Weg geht man auch jetzt und der Bösewicht heißt Palmöl.

Dieses ist in den Medien ja bereits allgegenwärtig, da sein Anbau als Rohstoff für die Energiegewinnung ökologisch mehr als problematisch sein soll. Außerdem ist es sehr ungesund, da es praktisch nur gesättigte Fettsäuren enthält. Weniger bekannt ist, dass Palmöl eine Hauptzutat von Nutella ist.

Heute wurde also eine drastische Erhöhung der Steuer auf Palmöl beschlossen, wodurch Nutella wohl auch im Preis steigen wird. Es betrifft natürlich auch andere Produkte, aber da es sich um das prominenteste und beliebteste betroffenen Lebensmittel handelt, war Nutella in den Medien der Namensgeber für diese Steuer.

Um als Deustcher die Wichtigkeit dieses Themas besser einordnen zu können, sei erwähnt, dass in Frankreich insgesamt mehr Nutella gegessen wird als in Deutschland, obwohl es deutlich weniger Einwohner hat. Der Pro-Kopf-Verbrauch der Franzosen ist weltweit am höchsten und Nutella ist in Paris sehr präsent, denn die erste Zutat bei den meisten Crêpes-Verkäufern heißt: Nutella.

Sonntag, 11. November 2012

Einkommenssteuer

Ich habe schon lange geplant, mal eine Anleitung zu schreiben, wie man in Frankreich seine Einkommenssteuer (impôt sur les revenus) bezahlt. Das ist im Grunde ganz einfach, aber wenn man neu hier ist, weiß man es eben nicht, insbesondere, dass man selbst aktiv werden muss. Alle Franzosen und alle (die meisten, ein paar Ausnahmen gibt es), die ein Einkommen in Frankreich haben, müssen eine Steuererklärung (déclaration des revenus) abgeben. Und zwar bis Ende Mai eines jeden Jahres.


Als erstes hat sich herausgestellt, dass die lieben französischen Freunde und Kollegen nur eine halbe Hilfe waren, da sie selbst nicht viel wissen. Sie bekommen nämlich meist rechtzeitig schon fast fertig ausgefüllte Formulare nach Hause geschickt, die sie dann im Wesentlichen nur noch unterschreiben müssen. Aber wenigstens wussten sie, welches Formular ich auszufüllen hatte (No 2042). Ich musste mir dann selbst überlegen, wo ich das Formular her bekomme und wo ich es hin schicken muss. Glücklicherweise wird einem da auf impots.gouv.fr weiter geholfen. Dort kann man sich das Formular herunterladen und findet auch die Adresse seines lokalen Finanzamtes heraus. Allerdings muss man dort des französischen mächtig sein, um etwas zu finden und das hielt sich bei mir Anfang des Jahres noch ein wenig in Grenzen. Zusätzlich muss man noch seine ausländischen Konten angeben (Formular No 3916).

Die Felder, die man dann ausfüllen muss, sind eigentlich recht wenige. Im wesentlichen muss man nur seinen Namen und Adresse eintragen. Und man muss natürlich sein Einkommen angeben. Für einen einfachen Angestellten wie mich kein Problem, das wurde bereits auf meiner Gehaltsabrechnung vom Dezember ausgerechnet (Net à déclarer). Irgendwo muss man auch ankreuzen, ob man einen Fernseher hat oder nicht und in welchem Verhältnis man zum Besitzer seiner Wohnung steht, Stichwort Wohnsteuer.

Dann in einen Briefumschlag und Briefmarke drauf und los damit. Letzter Termin ist Mitternacht des 31. Mai, Datum des Poststempels zählt. Ein wertvoller Tipp für jene, die alles gerne auf den letzten Drücker machen: in der rue du Louvre hat die zentrale Postfiliale 24 Stunden am Tag geöffnet. Dort sollen sich zum Stichtag auch regelmäßig Schlangen bilden. Übrigens auch sehr praktisch, falls man ein Konto eröffnen will, das ist aber ein anderes Thema.

Irgendwann im Juli oder August bekommt man dann einen Steuerbescheid (Avis d'impôt), den man bis zum 17.9. bezahlen muss. Da ich mich bisher erfolgreich dagegen gewährt habe, ein Scheckbuch für mein Konto entgegen zu nehmen*, blieb mir nur die Möglichkeit, über Internet zu bezahlen. Im Prinzip geht man dann wieder auf die obige Seite, gibt seine Steuernummer ein und stimmt einer Einzugsermächtigung zu. So einfach ist das in Frankreich allerdings nicht, denn man muss noch eine Einverständniserklärung für die Bank ausdrucken, unterschreiben und zu seiner Bank schicken. Das ist übrigens für jede Einzugsermächtigung nötig.

Ja, und zu guter Letzt war das Geld dann weg und die Steuern bezahlt. Und wenn man dann alles hinter sich hat, stellt man fest, dass es im Prinzip auch eine schöne deutsche Anleitung auf der Seite des Finanzamtes gibt. Aber um die zu finden, braucht es, glaube ich, das komplette Wissen, das ich hier aufgeschrieben habe.

*Ich war schockiert, als es mir zu meinem Konto angeboten wurde. So etwas benutzt doch heute kein Mensch mehr! Ich wurde allerdings an der Supermarktkasse von der Realität eingeholt, von einem einen Scheck ausfüllenden Nadeldrucker!

Mittwoch, 7. November 2012

Big Brother

Hier wird man beobachtet. Wie in vielen Großstädten wird auch in Paris fleißig mit Kameras überwacht. Die Kameras bewegen sich auch ganz eifrig und man kommt sich richtig beobachtet vor. Insbesondere wenn man nachts in einer dunklen Ecke eine Kamera auf eine solche Kamera richtet.


Das Design vieler Kameras ist mit für Paris typischen Verschnörkelungen versehen. Damit hofft man wohl auf eine größere Akzeptanz.