Sonntag, 11. November 2012

Einkommenssteuer

Ich habe schon lange geplant, mal eine Anleitung zu schreiben, wie man in Frankreich seine Einkommenssteuer (impôt sur les revenus) bezahlt. Das ist im Grunde ganz einfach, aber wenn man neu hier ist, weiß man es eben nicht, insbesondere, dass man selbst aktiv werden muss. Alle Franzosen und alle (die meisten, ein paar Ausnahmen gibt es), die ein Einkommen in Frankreich haben, müssen eine Steuererklärung (déclaration des revenus) abgeben. Und zwar bis Ende Mai eines jeden Jahres.


Als erstes hat sich herausgestellt, dass die lieben französischen Freunde und Kollegen nur eine halbe Hilfe waren, da sie selbst nicht viel wissen. Sie bekommen nämlich meist rechtzeitig schon fast fertig ausgefüllte Formulare nach Hause geschickt, die sie dann im Wesentlichen nur noch unterschreiben müssen. Aber wenigstens wussten sie, welches Formular ich auszufüllen hatte (No 2042). Ich musste mir dann selbst überlegen, wo ich das Formular her bekomme und wo ich es hin schicken muss. Glücklicherweise wird einem da auf impots.gouv.fr weiter geholfen. Dort kann man sich das Formular herunterladen und findet auch die Adresse seines lokalen Finanzamtes heraus. Allerdings muss man dort des französischen mächtig sein, um etwas zu finden und das hielt sich bei mir Anfang des Jahres noch ein wenig in Grenzen. Zusätzlich muss man noch seine ausländischen Konten angeben (Formular No 3916).

Die Felder, die man dann ausfüllen muss, sind eigentlich recht wenige. Im wesentlichen muss man nur seinen Namen und Adresse eintragen. Und man muss natürlich sein Einkommen angeben. Für einen einfachen Angestellten wie mich kein Problem, das wurde bereits auf meiner Gehaltsabrechnung vom Dezember ausgerechnet (Net à déclarer). Irgendwo muss man auch ankreuzen, ob man einen Fernseher hat oder nicht und in welchem Verhältnis man zum Besitzer seiner Wohnung steht, Stichwort Wohnsteuer.

Dann in einen Briefumschlag und Briefmarke drauf und los damit. Letzter Termin ist Mitternacht des 31. Mai, Datum des Poststempels zählt. Ein wertvoller Tipp für jene, die alles gerne auf den letzten Drücker machen: in der rue du Louvre hat die zentrale Postfiliale 24 Stunden am Tag geöffnet. Dort sollen sich zum Stichtag auch regelmäßig Schlangen bilden. Übrigens auch sehr praktisch, falls man ein Konto eröffnen will, das ist aber ein anderes Thema.

Irgendwann im Juli oder August bekommt man dann einen Steuerbescheid (Avis d'impôt), den man bis zum 17.9. bezahlen muss. Da ich mich bisher erfolgreich dagegen gewährt habe, ein Scheckbuch für mein Konto entgegen zu nehmen*, blieb mir nur die Möglichkeit, über Internet zu bezahlen. Im Prinzip geht man dann wieder auf die obige Seite, gibt seine Steuernummer ein und stimmt einer Einzugsermächtigung zu. So einfach ist das in Frankreich allerdings nicht, denn man muss noch eine Einverständniserklärung für die Bank ausdrucken, unterschreiben und zu seiner Bank schicken. Das ist übrigens für jede Einzugsermächtigung nötig.

Ja, und zu guter Letzt war das Geld dann weg und die Steuern bezahlt. Und wenn man dann alles hinter sich hat, stellt man fest, dass es im Prinzip auch eine schöne deutsche Anleitung auf der Seite des Finanzamtes gibt. Aber um die zu finden, braucht es, glaube ich, das komplette Wissen, das ich hier aufgeschrieben habe.

*Ich war schockiert, als es mir zu meinem Konto angeboten wurde. So etwas benutzt doch heute kein Mensch mehr! Ich wurde allerdings an der Supermarktkasse von der Realität eingeholt, von einem einen Scheck ausfüllenden Nadeldrucker!

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