Montag, 26. Dezember 2011

Weihnachtsstreik

Die besinnliche Zeit des Jahres wurde für mich durch einen Generalstreik eingeleitet. Diesmal streikten die Belgier gegen die Sparmaßnahmen der Regierung, die ihre Staatsschulden in den Griff bekommen wollte. Als Folge brach der gesamte Bahnverkehr Belgiens zusammen und auch mein Zug nach Köln fuhr nicht. Also war ich gezwungen, als Alternative die gute alte Deutsche Bahn zu nehmen. Diese fährt nämlich von  Paris und zwar  mit einem Umweg um Belgien herum nach Frankfurt am Main. Von hier konnte ich mich dann auf den Weg nach Bonn machen, ab da ging es mit dem Auto nach Rostock weiter. Danach verlief alles ohne nennenswerte Störungen und ich hatte schöne Weihnachten. Es gab genüssliche Geschenke und einen leckeren Entenbraten.

Samstag, 17. Dezember 2011

Ein Schlaumeier im Supermarkt

Das soll französisches Fleisch sein? Ich glaub euch kein Wort! (Wieder mal beim Umstellen der Maschine nicht genau aufgepasst)


Und hier wurde auch nicht korrekt abgeschrieben. Vielleicht sollte man, bevor man etwas tausendfach druckt, doch mal einen draufgucken lassen, der sich damit auskennt.


Sprechen lernen

Seit einiger Zeit nutze ich meine Zeit morgens und abends im Bus produktiv, um mein Französisch zu verbessern.  Ich habe dort Frédéric kennengelernt, der sehr erfreut ist, dass ich sein Schuldeutsch (14 Jahre Unterricht!) verbessern kann und im Gegenzug hilft er mir. Sprachtandem nennt man das, glaube ich. Hauptsächlich lesen wir Texte laut vor, verbessern den anderen in der Aussprache und sprechen darüber. 

Ich lese Asterix und manchmal eine Tageszeitung. Da der erste Asterix-Band nächste Woche zu Ende geht, haben wir am Freitag darüber diskutiert, was ich danach lesen könnte. Irgendwann sind wir dann auf Lucky Luke gekommen, worüber ich lachen musste, weil Frédéric es französisch ausgesprochen hat ("Lücki Lük"). Aber er hat mich dann auch gleich sehr ernst über meine Unwissenheit aufgeklärt und gesagt, dass es sich um einen frankophenen (ursprünglich belgischen) Comic handelt. Und tatsächlich war ich sehr erstaunt, dass diese Geschichten im Dunstkreis der Asterix-Autoren entstanden sind. Man lernt halt nie aus.

Stadtgarten

Meine Geranien verblühen! Der Winter ist da. Und einige Knospen haben es nicht mehr geschafft.


Dienstag, 13. Dezember 2011

Deutsche Wertarbeit

Ein Auto, dass über 20 Jahre im Alltag durchhält, das kann nur ein deutsches sein.

Ein hellblauer Trabant 601 S (Trabi/Trabbi) in Paris

P.S.: Nach diesem - inzwischen auslaufenden - Kennzeichensystem stehen die letzten beiden Ziffern für das Département, in diesem Fall Paris.

Sonntag, 11. Dezember 2011

Tägliche Laster

Ich werde ja ganz häufig gefragt: Stimmt das eigentlich wirklich?! Trinken die Franzosen zum Mittag schon Wein? Auch am Alltag?!?

Die Antwort lautet: Ja. Aber nicht immer. Sogar eher selten. Zwar gibt es in unserer Kantine ein ganz ordentliches Weinregal, aber die Anzahl der Plops eines herausgezogenen Korkens, die man so hört, ist eher gering. Man gönnt sich ein Fläschchen eher zu einem besonderen Anlass, wurde mir erzählt. So einen Anlass habe ich noch nicht erlebt.

Eine Besonderheit, die ich noch erwähnen möchte, ist die Weinzapfanlage. Aus dieser kann man sich einen weißen oder roten Tischwein für 70 Cent den Viertelliter zapfen. Hab ich aber noch nicht gemacht. Hab auch noch keinen gesehen, der das gemacht hat. Insofern traue ich mich da auch nicht ran. Wer weiß wie lange das Zeug da schon steht.

Außerdem gelten die Franzosen ja traditionell als starke Vielraucher, was sie tatsächlich auch sind. Zumindest schließe ich das aus der doch recht hohen Raucherquote im Kollegenkreis. Allerdings kommen sie sehr zur Freude aller Nichtraucher viel besser mit den Rauchverboten zurecht, die hier auch überall herrschen. Ich habe noch keine Kneipe gesehen, in der geraucht wird. Alle gehen artig vor die Tür. Das gilt erst recht für alle öffentlichen Gebäude und Büros.

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Eiffelturm bei Nacht

Ich habe übrigens wunderschöne Fotos vom Eiffelturm bei Nacht gemacht. Mit all der glitzernden Lichtinstallationen. Die werde ich hier allerdings nicht zeigen, da eben diese Installationen unter dem Urheberschutz des entwerfenden Künstlers stehen und man tatsächlich eine Erlaubnis einholen muss, wenn man diese Fotos veröffentlichen will. Und man weiß ja nie.

Außerdem wurde Paris jetzt in der Adventszeit in eine "wunderschöne" Weihnachtsbeleuchtung getaucht.  Dabei wurde allerdings meist amerikanischen Traditionen gefolgt. Vorherrschende Leuchtmittel sind weiße und blaue LED. Mein Geschmack ist es nicht, aber es scheint vielen zu gefallen. Es folgen als Bild zwei bekannte kommerzielle Beispiele.



Freitag, 2. Dezember 2011

Zugeparkt

Manchmal bin ich echt froh, nicht mit dem Auto in Paris unterwegs sein zu müssen.


P.S.: Das Schild und die Zeichen auf dem Boden bedeuten eigentlich, das sich hier ein Parkplatz für Zweiräder befindet.

Mittwoch, 30. November 2011

Statue de la Liberté - eine Exkursion

Die Freiheitsstatue, die heute auf Liberty Island vor New York steht, wurde, wie manche wissen, in Paris gebaut. 1885 wurde sie dann in Einzelteilen nach Amerika verschifft.

Heute gibt es in Paris noch 4 ähnliche Statuen, von denen zwei Nachbildungen und die anderen beiden kleinere Modelle sind, die als Vorbild für das Original gedient haben. Auf einem meiner Streifzüge mit Anne durch die Stadt haben wir mal versucht, von allen Fotos zu machen.

Die größte dieser Statuen steht auf einer Seine-Insel. Bei ihr handelt es sich um die Nachbildung, die das amerikanische Volk dem französischen aus Dankbarkeit zurückgeschickt hat.



Eine weitere Nachbildung befindet sich auf einem Restaurantschiff gleich gegenüber dem Eiffelturm.


Im Jardin du Luxembourg ist eines der Vorbilder öffentlich ausgestellt.


Das eigentliche Modell, das zum Modellieren der heute bekannten größten Statue benutzt wurde, ist im Musée des Arts et Metiers ausgestellt, das sich gleich in der Umgebung meiner Wohnung befindet. Aber da hab ich es noch nicht hinein geschafft.

Dienstag, 29. November 2011

Froschschenkel

Es ist mal wieder die Gelegenheit gekommen, Klischees über Franzosen richtig zu stellen. Richtig ist zwar, dass sie öfter mal Schnecken essen, aber Froschschenkel stehen ganz ganz selten auf dem Speiseplan. Zumindest haben mir das letzte Woche die drei Franzosen versichert, mit denen ich zum Abendessen eben genau jene verspeiste. Zwei Drittel dieser Menge Franzosen gab an, gar noch nie Froschschenkel gegessen zu haben, während ein Drittel erst einmal in den Genuss kam. Für mich war es jedenfalls eine Premiere und ich habe bei der Zubereitung ein paar Fotos geschossen.

Froschschenkel auf dem Schneidebrett

Ein Froschschenkel im Detail auf dem Schneidebrett

In dieser Form gibt es sie frisch zu kaufen und nachdem man Krallen und Wirbelsäule abgeschnitten hat, kann man sie dünsten und mit Püree servieren. Dazu beispielsweise ein Riesling. Der Geschmack geht in Richtung Hühnchen mit einem Beigeschmack Dorsch. Man hat sehr viel zu Nagen und zu Pulen. Für all jene, die gerade keinen Froschhändler in der Nähe haben, sei gesagt, dass eingefrorene Exemplare nicht sehr gut schmecken. Von denen haben wir auch ein paar probiert.

Umgebung

Ich bin heute Schalotten und Ingwer bei meinem Lieblingsgemüsehändler einkaufen gewesen. Dieser befindet sich gleich um die Ecke nahe der Porte Saint-Denis, die übrigens Vorbild für den Arc de Triomphe de l'Etoile  war. Dieses Tor wollte ich schon immer mal gerne fotografieren und da dort gerade lustige Tierhälften abgeladen wurden, bot sich eine günstige Gelegenheit.

Ohne Worte

Samstag, 22. Oktober 2011

Wetter

Im Sommer hatte ich berichtet, dass es hier sehr heiß werden kann. In den letzten Tagen musste ich leider feststellen, dass es auch sehr kalt wird. Und die besonderen Umstände verursachen, dass ich diese Kälte auch voll zu spüren bekomme. Ich hatte - glaube ich - schon erwähnt, dass hier im Sommer die lokale Zeit Zwei Stunden hinter der mitteleuropäischen Zeit hinterher hinkt, also Mittag erst gegen 14 Uhr ist. Das heißt aber auch, dass die Sonne zwei Stunden später aufgeht. Als Folge haben wir hier ein Temperaturminimum zwischen 8 und 9 Uhr morgens, das kann man sich hier angucken. Das ist also genau in der Zeit, in der ich auf meinen Bus warten muss und später auch zu meinem Büro gehe. Echt schrecklich! Und gestern hatten wir hier den ersten Frost.

Glücklicherweise aber heizt es sich für gewöhnlich im Tagesverlauf stark auf. Deswegen war es gestern um die Mittagszeit etwa 15 Grad warm und ich konnte mit zwei Kollegen in der Mittagspause eine gemütliche Laufrunde genießen.

Kantine

Vorgestern war in unserer Kantine Tag der Normandie. Das war schon der zweite Spezialitätentag, den ich dort erlebt habe. Der erste war irgendwann im Sommer und hatte Spanien als Thema. Aber nun war die nordfranzösische Provinz dran. Es gab viele spezielle Besonderheiten, die mir alle nichts sagten, aber das gesamte Küchenpersonal war sichtlich stolz und freudig erregt bei der Essensausgabe. Außerdem war die Essensausgabe hübsch dekoriert und auch die Leute hatten sich entsprechend der Region maritim kostümiert. Ich hatte Porreegemüse und speziell bereitete Kartoffeln (der Koch hat versucht es mir zu erklären, aber ich hab leider nicht viel verstanden; es war so Richtung Kartoffelgratin, aber nicht gratiniert), dazu ein sehr delikates Stück Ente. Zu allem gab es zur Feier des Tages ein Glas Cidre aufs Haus. Lecker! Ich freue mich schon auf das nächste Mal.

Dienstag, 11. Oktober 2011

Generalstreik! Und ich mit dabei!

Jedenfalls fast.

Heute kam es zu landesweiten Protesten und Kundgebungen der Gewerkschaften gegen die Sparpläne der Regierung Frankreichs. Soweit, so gut, nichts neues und auch der Verkehr wurde nicht weiter lahm gelegt.

Allerdings wurde mir angeboten, dass ich mich doch beteiligen könne. Das fand ich schon merkwürdig, da alle arbeiteten und ich niemanden protestieren sah. Richtig lustig wurde es, als mir erklärt wurde, wie der "Streik" funktioniert. Man lässt einfach seinen Namen auf eine Liste setzen und man kann ankreuzen, ob man 59 Minuten, 2 oder 4 Stunden streiken will. Der Lohn wird dann entsprechend angepasst. Danach geht man gemütlich weiterarbeiten. Der Zweck ist, wie mir erklärt wurde, dass in der offiziellen Statistik nun ein beträchtlicher Anteil der Bevölkerung die Arbeit niedergelegt hat und die Regierung damit unter Druck gesetzt werden kann. Da stehen die vielen Streiks im linksrheinischen Nachbarland der Deutschen doch plötzlich in einem ganz anderen Licht da.

Ich habe Mühe gehabt mich nicht allzusehr zu belustigen und mich darauf berufen, Ausländer zu sein, damit ich die Sache ignorieren kann. Jedenfalls für die offizielle Statistik.

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Street Art

Durch die deutsche Presse und einige Hinweise von dort bin ich auf den Post-it-Krieg aufmerksam geworden. Wo genau es angefangen hat, weiß keiner mehr so genau, aber bekannt ist es geworden durch ein Duell zwischen Ubisoft und BNP Paribas, deren Mitarbeiter begannen, ihre Wolkenkratzer in La Défense zu verschönern. Die entsprechenden Geschäftsviertel liegen ziemlich weit außerhalb und ich habe von dem Zirkus leider noch nichts gesehen. Aber der Trend breitet sich aus und auch in Deutschland soll es schon Scharmützel geben. Hier haben auch die Einzelhändler die Zeichen der Zeit erkannt und damit begonnen ihre Schaufenster entsprechend zu schmücken.


Es ist also im Mainstream angekommen. Was weniger bekannt ist, aber auch sehr schön, ist, was der Künstler Invader macht. Hier ein Beispiel:


An vielen Häuserecken findet man mehr oder weniger große Mosaiken mit Pixel-Figuren aus dem Spiel Space Invader. Die nehmen praktisch die Stadt ein. Auch andere Städte werden inzwischen eingenommen, aber Paris ist die "most invaded city".

Donnerstag, 22. September 2011

Flyer

Nach langer Abstinenz melde ich mich zurück, Ägypten war schön, der Workshop in Rostock auch. Es gibt wieder etwas aus Paris zu berichten.

Hier leben die Menschen auf engstem Raum zusammen, was zur Folge hat, dass es von allem sehr viel auf einmal gibt. So auch Werbeflyer. In einem Briefkasten sammeln sich in einer ungünstigen Woche so gefühlte 3 kg an bunt bedrucktem Werbematerial an. Auf der Straße bekommt man die gleiche Menge noch einmal in die Hand gedrückt, wenn man nicht aufpasst und ich mag mir gar nicht ausmalen, wieviel man als Autobesitzer im Laufe des Tages von seinem Gefährt entfernen muss, wenn man es in der Innenstadt parkt.

So nervig das für uns als Werbungsziel sein mag, umso frustrierender muss es doch für die Werbenden sein, da die einzelne Werbebotschaft kaum eine Chance auf Gehör findet. Also müssen sie sich immer wieder etwas Besonderes einfallen lassen. Und mit so einem Einfall wurde ich heute morgen ein wenig beeindruckt.

Bei der RER-Station Denfert Rochereau parken morgens, wenn mein Bus daran vorbeifährt, ein paar hundert Autos, die nach der Nacht auf ihre Besitzer warten. Und an eben jene Autos hatte jemand lauter Luftballons jeweils an die Fahrerseite mit einem Sticker ans Fenster geklebt. Sie waren mit Helium gefüllt und schwebten somit über der Szenerie. Das war ein lustiger Anblick, weil es wirklich sehr viele waren - auch für Paris etwas besonderes. Ich nehme stark an, dass diese Werbebotschaft ankam. Jedenfalls sah ich noch abends Leute mit einem solchen Ballon an der Hand herumlaufen. Ich hatte leider weder eine Kamera mit, noch habe ich einen von den Ballons abbekommen.

Mittwoch, 27. Juli 2011

Sandhaufen

Es wurde mir lange angekündigt und nun ist es soweit. Sie haben die Straße auf dem Seine-Ufer gesperrt (also nicht nur sonntags, sondern die ganze Zeit) und dort Sand hingekippt. Mir wurde erklärt, dass es sich dabei um einen Strand handeln soll. Aha. Es wurden auch Liegen und Sonnenschirme aufgestellt, die man beim derzeitigen Wetter aber kaum gebrauchen könnte. Selbst wenn das Wetter besser wäre würde dieses Schauspiel für mich kaum eine große Verlockung darstellen. Ich freue mich schon auf meine Woche an der Ostsee im August.

Vorurteil

Ich möchte kurz mit einem Klischee aufräumen: es stimmt nicht, dass die Franzosen abends ein Baguette unter dem Arm nach Hause tragen. Es sind meistens mehrere und sie tragen sie dann in der Hand.

Dienstag, 26. Juli 2011

Champagne

Noch einmal ein Nachtrag. Da der 14. Juli auf einen Donnerstag fiel, hatte ich auch den Freitag danach frei. Ein netter Kollege hatte mir über das lange Wochenende sein Auto geliehen und da das Wetter gut war, haben Anne und ich unseren ersten Ausflug in das Pariser Umland gewagt. Das Auto hatte ich außerhalb der Stadt geparkt, da Parkplätze im Stadtgebiet, wenn überhaupt vorhanden, teuer sind.  Nach der Arbeit durfte ich den erwähnten Kollegen zu sich nach Hause bringen und auf dem Weg dahin passierte direkt auf meiner Nebenspur ein Unfall. Ein Vierzigtonner rammte einen Smart, der an einer roten Ampel stand. Ist zum Glück nichts ernsthaftes passiert. Was für ein Anfang für mich im französischen Straßenverkehr!

Auf den Straßen ist es relativ eng und voll, aber das größte Problem war, den richtigen Weg zu finden. Ich glaube, Paris ist der Grund, weshalb Navigationssysteme erfunden wurden! Jedenfalls haben wir es irgendwann herausgeschafft und fuhren bei schönem Wetter durch die Gegend. Ziel war zunächst Reims in der Champagne, was wir aber nicht erreicht haben. Wir bleiben nämlich vorher in der Stadt Provins hängen, die auch sehr schön und ein beliebtes Touristenziel ist. Dort gibt es eine mittelalterliche Burganlage mit großem Stadtmauerring, die zum Unesco-Kulturerbe zählt. Nachdem wir diese Stadt erkundet hatten, uns mit Brot und anschließend auch einem Kaffee gestärkt hatten, ging es dann in die Champagne. Hier folgten wir dann einer Straße mit dieser Beschilderung:


Das Wetter war herrlich und die Landschaft ganz ansprechend. Und wer glaubt, dass es in der Champagne nur Weinberge gibt, der liegt falsch. Dort wird auch anderes angebaut, wie folgendes Bild beweist:


Auf der Kuppe des Hügels, zu dem der hier abgebildete Hang gehört, steht übrigens eine Art Herrenhaus. Vom Wein haben wir übrigens nicht genascht, der war noch nicht reif. Und ich glaube, dass er, obwohl daraus Champagner hergestellt wird, auch im reifen Zustand nicht schmecken würden.

Sonntag, 24. Juli 2011

Tour de Fance

Wenn man schon einmal hier ist, kann man sich ja mal die Zielankunft der Tour de France angucken. Das habe ich heute gemacht, das Wetter war auch schön. Ich hab mich im Internet informiert, wann die denn so ungefähr ankommen und hab zufrieden festgestellt, dass das ganze Rennen am Ende in einen 6 km langen Rundkurs geführt wird, der dann achtmal durchfahren wird. Die Zeit war also nicht so kritisch und man hatte mehrere Gelegeheiten einen Blick zu erhaschen. Wie üblich bei solchen Gelegenheiten war es sehr dichtgedrängt an der Strecke. Hier mal ein Blick auf das gelbe Trikot (und den gelben Helm), dessen Träger ziemlich weit hinten im Hauptfeld fuhr:


Im Hintergrund ist ein Schlossflügel des Palais des Tuileries zu sehen, rechts der dazugehörige Schlosspark um den das Rennen herumführte. Bis zur vorletzten Runde gab es eine Ausreißergruppe, die in der letzten Runde dann aber eingeholt wurde. In dieser Stadionatmosphäre war das ein echt tragischer Moment. In der letzten Runde waren die Fahrer dann auch echt schnell und einige fielen zurück, bekamen vom Publikum aber extra Applaus.

Insgesamt muss ich sagen, bekommt man nicht viel vom Rennen mit, da das Feld in weniger als 10 Sekunden an einem vorbei zieht. Wenn das ganze achtmal passiert, hat man ja noch ein wenig Spaß, aber auf einer normalen Etappe hätte ich es schon enttäuschend gefunden, am Straßenrand zu stehen.

Nationalfeiertag

Ich möchte im Nachhinein noch ein Wort zum Nationalfeiertag am 14. Juli verlieren. Dieser heißt offiziell Fête de la Fédération, ist bei den meisten Franzosen aber eher als Fête nationale bekannt. Viele Pariser flüchten an diesem Tag  und die Stadt gehört allein den Touristen und dem Militär. Auch Anne und ich haben uns die Parade auszugsweise angeguckt. Bei meinen Kollegen stieß dies größtenteils auf Unverständnis (langweilig und blöd). Aber es gehört halt zu den Sehenswürdigkeiten.

Wir haben uns dann an den Straßenrand bei der Madeleine gestellt. Das war ein Abschnitt nach dem offiziellen Ende, die Parade war dort schon aufgefächert und man hat nur noch ungefähr die Hälfte gesehen, das hat aber auch gereicht. Der Vorteil war, dass es nicht so überfüllt war und man auch schneller wieder flüchten konnte. Also haben wir uns ein paar Kompanien marschierende Soldaten angeguckt. Die bemerkenswertesten waren diese Sappeure hier, verfolgt von einem Orchester mit gut zu erkennenden Sousaphonen (Gruß an Anne):


Nachdem das Marschieren vorbei war, sind wir dann eine Straße entlang, in der sich die abziehenden Panzer stauten, die wir dann noch ein wenig aus der Nähe beäugen konnten. Später am Tag wurden dann noch diverse Militärfahrzeuge im Stadtgebiet abgestellt und konnten von der ganzen Familie bestiegen und erkundet werden. Hier ein paar Panzer im Getümmel vor der Opéra Garnier (die leider auf dem Bild nicht zu sehen ist, weiter rechts):


Jeder der Panzer war übrigens nach einer (wahrscheinlich für die Franzosen erfolgreichen) Schlacht benannt. Dieses Modell stellt also kein Modell aus dem Jahr 1944 dar, sondern es handelt sich um Modernes Gerät. Zu beachten ist auch, dass auf dem Turm ein MG montiert ist, um das die Kinder munter herumturnen. Ich erinnere mich noch an meine Zeit bei der Bundeswehr, als wir während der Übungen darauf verzichtet haben MGs auf die Lafetten unserer Lkws zu montiern, um die Bevölkerung nicht zu sehr zu erschrecken. Die Franzosen haben halt ein weniger verkramftes Verhältnis zum Militär.

Abends gab es aus Feier des Tages ein Konzert und ein Feuerwerk am Eifelturm. Zusammen mit dem guten Wetter war es ein schöner Feiertag.

Zieletappe

Ich bin vorhin ein Stück der heutigen Zieletappe der Tour de France mit meinem Velib entlanggeradelt. Die geht ein ganzes Stück auf der linken Seineseite entlang, vorbei an der Île de la Cité. Eigentlich ein ganz nettes Panorama, aber ich glaube, die Fahrer haben keinen Blick dafür. Außer vielen Absperrungen und Polizisten gab es für mich noch nichts besonderes zu sehen. Ich werde heute abend, wenn die Tour kommt, noch einmal vorbeischauen.

Donnerstag, 21. Juli 2011

Superlativ

Heute habe ich wieder etwas über meine nähere Umgebung gelernt. Wie ich ja früher schon einmal berichtet habe, liegt meine Wohnung zwischen zwei Straßen, sodass ich Fenster zu zwei Seiten habe. Zusätzlich befindet sich in der Nähe des Hauses eine Treppe, die diese beiden Straßen miteinander verbindet. Da diese Treppe einen Straßennahmen trägt, habe ich recherchiert und herausgefunden, dass sie offiziell im Straßenverzeichnis von Paris aufgeführt wird. Die Rue des Degrés ist die kürzeste Straße von Paris! Auf weniger als 6 Metern wurden 4 Schilder mit ihrem Namen darauf angebracht. Ich frage mich, wer sich eigentlich die Mühe macht, einen Straßennamen zu vergeben und Schilder anzubringen, wenn diese Straße auf keinem Stadtplan verzeichnet ist.

Mittwoch, 29. Juni 2011

Autofreier Sonntag

Also, die Seine fließt ja in Paris durch ein ziemliches Betonbett, meistens gesäumt von großen Straßen und viel Verkehr. Nicht so am Sonntag: da werden diese Straßen für den Autoverkehr gesperrt und Radfahrer und Fußgänger können sich die Seineufer zurückerobern. Das haben Anne und ich auch getan und sind mit dem Velib dort unterwegs gewesen. Auch einen ziemlich langen Straßentunnel kann man so erkunden. So ist folgendes Foto mit einem für Paris nicht ganz touristischem Hintergrund entstanden.

Haute Cuisine

Bei mir sind Beschwerden eingegangen, dass es in diesem Blog zu wenige Bilder gibt. Nun denn, will ich es dem Volke mal recht machen. Schön sind ja immer mal wieder schöne Bilder eines gelungenen Mahls. Am letzten Wochenende - als Anne da war - gab es Coq au vin, ein französischer Klassiker. Ist wirklich gut gelungen und hat uns sehr gut geschmeckt. Leider hatte keiner rechtzeitig an die fotographische Dokumentation gedacht. Ich will euch trotzdem ein wenig an unserem Schmaus teilhaben lassen.

Montag, 27. Juni 2011

Arbeitsplatz

Beim durchforsten der Fotos auf meinem Handy habe ich folgendes Bild zutage gefördert. Es zeigt das Labor eines Theoretikers, meinen Schreibtisch:


Es stehen mir zweieinhalb Schreibtische und zwei Stühle zu, außerdem habe ich einen Schrank und ein Whiteboard. Und natürlich einen Computer. Ich sitze vor einem großen Fenster und wenn es mir nachmittags zu hell wird, kann ich außen Sonnenblenden vorziehen. Ich teile mein Büro mit 3 Kollegen, zwei Postdocs und einer Doktorandin. Ich habe mich übrigens für dieses Büro und gegen ein Einzelzimmer entschieden, um mehr Leute zum Reden zu haben. Das ist auch gut so, weil ich sonst gar nichts mitbekommen würde, was so abläuft. So kann ich den ganzen Tag irgendjemanden über alles mögliche ausfragen. Auf dem Bild ist übrigens auch eine dienstlich gelieferte Wasserflasche zu sehen. Diese sind gerade beim heutigen heißen Wetter sehr angenehm.

Sommer

Der Sommer ist nach Paris zurückgekehrt. Und wie! Es handelt sich um eine richtige Hitzewelle. Eine Wetterstation ganz in der Nähe meines Arbeitsplatzes hat heute einen Tageshöchstwert von 38 °C gemessen! Im Schatten! Sehr schön zu sehen ist bei diesen Messwerten auch die Verschiebung des Maximums weit nach hinten auf kurz nach 17 Uhr (aufgrund der Lage von Paris innerhalb der Zeitzone). Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich zum Glück gerade in den klimatisierten Bus gesetzt, der mich nach Hause gefahren hat. In Paris waren es dann nur noch 35 °C. In meiner angenehm kühlen (26 °C) Wohnung habe ich dann erstmal aufs Durchlüften verzichtet und hoffe darauf, dass die Temperaturen draußen heute noch unter 30 °C fallen.

Nachtrag: Ich musste feststellen, dass eine weitere benachbarte Wetterstation sogar über 42 °C gemessen hat. Uff! Auf jeden Fall war es ziemlich warm.

Samstag, 25. Juni 2011

Garten beim Schloss Versailles

Heute waren wir beim Schloss Versailles. Nicht im, denn die lange Warteschlange am Eingang hat uns wieder einmal abgeschreckt. Stattdessen waren wir im Schlossgarten lustwandeln. Das ist durchaus für einen Tagesausflug zu empfehlen, zumal die Fahrt dorthin mit dem RER gerade mal 3.05 EUR kostet. Wir sind -für unsere Verhältnisse- relativ früh dort gewesen und dann gleich links vorbei am Schloss in den Garten gegangen. Dieser ist sehr schön, mit vielen Blumen und Brunnen. Jedoch sind sehr viele dieser Brunnen nicht an gewesen, was die Freude leicht geschmälert hat. Später haben wir dann festgestellt, dass alle Brunnen täglich erst ab 15.30 Uhr angestellt werden. Das heißt, hier fängt der frühe Vogel nicht wirklich den Wurm. Ein Nachmittag im Garten vom Schloss Versailles ist deshalb vielleicht doch mehr zu empfehlen, als ein Vormittag.

Neue Kategorie!

Es gibt eine neue Kategorie: TouriTips. Hier sollen nicht etwa kluge Ratschläge für Paris-Reisende gegeben werden. Stattdessen werden wir hier einige Infos festhalten, die wir festgestellt haben und uns merken wollen.

Freitag, 24. Juni 2011

Gescheiterter Kulturversuch

Bis zum 23. Juni fand im Grand Palais die MONUMENTA statt, die diesmal von Anish Kapoor in Form einer riesigen organischen und begehbaren Skulptur gestaltet wurde. Am letzten möglichen Tag hatte ich mich mit Basti nach seiner Arbeit verabredet, um noch in den Genuss dieser beeindruckenden Ausstellung zu kommen. Er hatte von seinen Arbeitskollegen schon erfahren, dass es wahrscheinlich recht voll sein wird. Als wir dann über die Champs Élysées zum Grand Palais schlenderten, konnten wir die unglaublich lange Schlage bereits von Weitem erspähen. Sie schlängelte sich aus den Türen des Grand Palais heraus, den Gehweg entlang und dann nochmal um die Ecke. Bei genauerem Beschauen von Dichten erkannte man sogar noch eine zweite "nur" halb so lange Schlange. Keine Ahnung, wie diese zusammenkamen. Lange Rede, kurzer Sinn... Da Basti und ich uns beide nur sehr ungern in solch lange Schlangen einreihen, beschlossen wir dieses Vorhaben durch Abendbrotessen zu Hause zu ersetzen und später am Abend noch einen Versuch zu starten. Die Ausstellung hatte ja bis 24 Uhr geöffnet.

Vom Abendbrot gestärkt machten wir uns also fußläufig erneut auf den Weg. Durch den Garten des Palais Royal, wo Georgio Armani gerade ein Event veranstalten ließ und man uns etwas uncharmant aufforderte, die schließende Parkanlage zu verlassen, ging es also am Jardin de Tuleries vorbei wieder die Champs Élysées entlang zum Grand Palais. Es war so gegen 23 Uhr, als wir dort ankamen. Laut Internetseite wurden bis 45 Minuten vor Schließen der Ausstellung Besucher eingelassen. Es war also knapp. Die Schlange war glücklicherweise stark eingeschrumpft und ich froher Erwartung. Schnellen Schrittes gingen wir hinauf zum Eingang, wo noch eine Hand voll Leute auf Einlass hofften. Doch als wir mit diesen vor der großen Eingangstür standen, hörten wir nur noch das Krachen der ins Schloß fallenden Tür, durch das sich die kulturell interessierte und nun enttäuschte Menge leicht aufbringen ließ. Lautes Rufen und Pfeifen konnten die Wachmänner aber leider auch nicht erweichen, sodass uns diese Ausstellung nun leider für immer verwehrt bleiben wird. Schade.

Mittwoch, 22. Juni 2011

Streik!

Heute ist es zum ersten Mal, seitdem ich hier angekommen bin, passiert: die Lokführer der RER haben gestreikt. Dafür ist Frankreich ja bekannt, dass es reglemäßig Streiks gibt und der gesamte Verkehr zum Erliegen kommt. Der Ausfall der Vorortzüge tangiert mich ja glücklicherweise nur insofern, dass nun viele Pendler aufs Auto ausweichen und es zu noch mehr Staus kommt. Das ist tatsächlich auch so, aber da ich mich entgegengesetzt zur großen Masse bewege - also Paris verlasse - bekomme ich den beeindruckenden Stau nur auf der Gegenfahrbahn demonstriert.

Da heute auch gleichzeitg die Fête de la Musique steigt bin ich trotzdem etwas länger unterwegs, da mitten auf dem Place Denfert-Rochereau, einer wichtigen Kreuzung, eine Bühne aufgebaut wurde und mein Bus einen Umweg fahren muss. Abends werde ich dann mit viel Straßenmusik an vielen Ecken entschädigt. Nicht immer gut, aber lustig. Man konnte schwarze DJs in Hörweite von japanischen Punkrock-Bands bewundern und dann gleich zu temperamentvollen Samba-Trommlerinnen weiterschlendern. Naja und so weiter bis nach Hause, wo die Musik dann bis weit nach Mitternacht in meine Wohnung drang...

Freitag, 10. Juni 2011

Neues vom Stadtgarten

Heute will ich stolz von meinen Geranien berichten. Ich hatte ja zu Beginn meines Aufenthalts hier davon berichtet, dass ich sie knapp vor dem Tode bewahrt habe. Sie gediehen unter meiner Pflege und bei dem schönen Pariser Wetter gut und haben begonnen zu blühen. Bevor ich zu sehr aushole, lass ich lieber Bilder sprechen:


Ich jedenfalls finde den Unterschied zum Ausgangszustand ertaunlich und erfreue mich des Anblicks.

Samstag, 21. Mai 2011

On the road again ...

Ich habe kein Fahrrad mit nach Paris genommen. Das wäre aus mehreren Gründen unpraktisch: man bekommt sie schlecht mit dem Zug transportiert und ich habe hier keinen Platz zum abstellen. Da trifft es sich gut, dass es hier in Paris das Velib-System gibt, bei dem man sich kurzzeitig und unkompliziert Fahrräder ausleihen kann und dessen Kunde ich seit heute bin. Resumé des ersten Tages: ich habe mir für 6 Fahrten ein Fahrrad geliehen und war insgesamt eine Stunde und 22 Minuten unterwegs. Dabei bin ich bis zur Cité universitaire ganz im Süden von Paris gekommen.

Sportliche Mittagspausen

Meine zweite Arbeitswoche ist vorbei. Seitdem ich arbeite war ich nicht mehr in Paris laufen. Dies hat zum einen den Grund, dass ich Abends einfach keine Lust mehr zum Laufen habe. Auf der anderen Seite hat sich herausgestellt, dass ich in meiner Mittagspause mit einigen Kollegen in der wunderschönen Gegend bei Arpajon laufen gehen kann. Diese Gegend ist ländlich mit ein paar Wäldern übersät und es gibt Wege, die sind gut zum laufen geeignet. Bisher war ich zweimal pro Woche laufen, jeweils um die 7 km. An die Wege kann ich mich nicht so gut erinnern, da ich den anderen nur immer hinterher laufe.

Samstag, 7. Mai 2011

Heimwerken

Ich hatte ja am Anfang berichtet, dass das Schloss meiner Eingangstür sehr schwergängig ist. Dieser Zustand hat sich zuletzt weiter verschlechtert, sodass ich nur noch mit Mühe meine Wohnung betreten oder verlassen konnte. Also habe ich Ursachenforschung betrieben und herausgefunden, dass sich die Tür vezogen hat und das Schloss nun ein wenig zu hoch sitzt, weshalb die Schließbolzen stark am Rahmen schleifen. Das Schloss ist glücklicherweise so konstruiert, dass ich seine Befestigungsschrauben lösen konnte und es einen Viertelmillimeter weiter unten wieder festschrauben konnte. Jetzt komme ich wieder ohne Probleme rein und raus. Tja, so ist das halt in Altbauten.

Freitag, 6. Mai 2011

Der Ernst des Lebens

Mein erster Arbeitstag beginnt mit einer Busfahrt. Ungefähr 700 m von meiner Wohnung entfernt gibt es eine Kreuzung, an der ein Bus für mich halten und mich dann direkt zur Arbeit nahe Arpajon bringen soll. Ich versuche mein Glück und stelle mich pünktlich an die mir beschriebene Stelle (an der sich keine Haltestelle befindet). Der Bus kommt dann auch tatsächlich, aber der Busfahrer gestikuliert mir von der Überholspur aus, dass er zunächst gedenkt links abzubiegen. Ich muss also quer über die Kreuzung, um den Bus zu erreichen, was aber machbar war. Beim nächsten Mal bin ich schlauer. Die anschließende Fahrt führt durch das Herz von Paris , ich habe viel zu sehen. Für die knapp 38 km Fahrt benötigt der Bus eine gute Stunde und um 8:45 Uhr stehe ich am Eingang zum Betriebsgelände. Mit dem Sicherheitspersonal muss ich ein wenig um Einlass ringen, aber meine Eskorte namens Johann regelt das für mich. Gegen 9 Uhr sitze ich an meinem Schreibtisch und beginne, mich in mein neues Thema einzuarbeiten. Im Laufe des Tages werden mir noch die meisten Leute vorgestellt und mittags darf ich erneut die Kantine kennenlernen, mit der ich durchaus zufrieden bin. Um 17 Uhr fahre ich auf derselben Buslinie nach Paris zurück, die aufgrund der Einbahnstraßensituation in Paris aber einen leicht anderen (und schnelleren) Verlauf nimmt.

Donnerstag, 5. Mai 2011

École polytechnique

Heute bin ich auf den Campus der École polytechnique gefahren, um meinen Arbeitsvertrag zu unterschreiben. Der Campus liegt nahe Palaiseau südlich von Paris. Von der RER-Station Lozere war es laut Karte nur ein kurzes Stück zu laufen. Leider habe ich nicht auf die Topographie Acht gegeben, sodass ich feststellen musste, dass der Campus sehr viel höher lag, als die Bahn. Deshalb musste ich einige Hundert Treppenstufen steigen, um zum Ziel zu gelangen.


Am Ziel angekommen, hatte ich noch ein wenig Zeit, die Gegend zu erkunden. Es handelt sich um ein Gelände mit vielen Zweckbauten, die ihrerseits viele technische Anbauten haben. Das ist im allgemeinen ja ziemlich hässlich. Bemerkenswert ist allerdings das Hauptgebäude dieses Campus. Dieses ist ein moderner repräsentativer  Monumentalbau.


Im Vordergrund steht die Statue eines Artilleriesoldaten, der an die Ursprünge dieser Hochschule erinnert. Diese wurde im 18. Jahrhundert gegründet, um für Napoleons Armee Offiziere und Ingenieure auszubilden. Das durchaus beeindruckende architektonische Konzept wurde allerdings in meinen Augen durch die Umwidmung des Uferstreifens zwischen diesem zentralen Platz und einem angrenzenden Teich in einen Besucherparkplatz zerstört.


Am anderen Ufer sind übrigens zwei Football-Felder zu sehen.

Nach meiner Entdeckungstour war es für mich Zeit das LULI (Laboratoire pour l'Utilisation des Laser Intense) aufzusuchen und meinen formalen Kram zu erledigen. Mein Gehalt bekomme ich nämlich von dieser Einrichtung. Hier finden die für meine Untersuchungen relevanten Experimente statt. Die theoretische Erforschung erfolgt aber auf dem Gelände des CEA, weshalb ich dort arbeiten werde. Ich habe auch gleich eine Laborführung bekommen. Sehr beeindruckend, soweit ich das beurteilen kann. Ich musste auch eine Schutzbrille und einen Kittel anziehen. Dort arbeiten übrigens drei Deutsche auf einem Haufen.

Edit am 27.04.2013: Nach zwei Jahren intensivster Frankreich-Erfahrungen muss ich mich natürlich korrigiern, denn es handelt sich selbstvertständlich um Rugbyfelder.

Sonntag, 1. Mai 2011

Sport frei!

Heute morgen war ich das erste Mal in Paris laufen. Um genau zu sein war es das erste Mal in diesem Jahr. Die Route führte mich zunächst durch die Straßen zum Canal Saint Martin, dem ich dann bis zum Bassin de la Villette folgte. Bei herrlichstem Sonnenschein lief ich dann noch ein Weilchen an dessen Quais entlang. Die genaue Route kann man sich hier anschauen, sie ist gut 3,8 km lang, sodass ich heute 7,6 km in ca. 45 Minuten gelaufen bin. Dafür hab ich mich um 8:15 Uhr aus dem Bett gequält, um das schöne Wetter noch bei einigermaßen leeren Straßen genießen zu können. So, jetzt erstmal frühstücken!

Samstag, 30. April 2011

Nachtrag: Touristen!

Wer lesen kann ist klar im Vorteil! Am Nachbarhaus hängt eine Plakette, aus der sogar ich mir zusammenreimen konnte, dass hier einst Geschichte geschrieben wurde. Genau hier haben königstreue Leute versucht, Ludwig XVI zu befreien und vor dem Schafott zu retten! Ist ihnen nicht gelungen. Näheres erfährt man hier, dort ist auch die besagte Plakette abgebildet.

Platz

Ein Stehplatz findet sich ja bekanntlich auch in jeder noch so vollen Kneipe* und auch in meiner kleinen knapp 20 m² "großen" Wohnung findet sich Platz zum Wäschetrocknen. Heute habe ich ausprobiert, durch meine Wohnküche 4 Wäscheleinen zu spannen. Hat geklappt! Ich brauchte zwar gar nicht soviel Platz, aber man weiß ja nie.


Kochen wäre jetzt ein wenig umständlich, aber am Schreibtisch und auf der Couch kann man noch bequem sitzen.
________________________________
* Wer diese Weisheit nicht kennt, dem sei dringend ein Besuch beim "Klausner" im Ortsteil Tarnewitz in Boltenhagen angeraten.

Geräusche

Heute mache ich Haushaltstag. Das heißt, ich wasche Wäsche und räume ein wenig auf. Ich habe alle Fenster geöffnet und ein paar Hemden zum trocknen aufgehängt. Die nächste Waschmaschine läuft. In dieser Situation komme ich in den Genuss der Geräusche der Großstadt.

Anne und ich haben in unserer ersten Woche festgestellt, das hier gegen unsere Erwartung sehr wenig Verkehrslärm zu hören ist. Stattdessen hört man die Geräusche der Menschen, von denen es hier sehr viele auf engstem Raum gibt. Von der Hochzeit gegenüber hatte ich ja bereits geschrieben.

Heute stelle ich fest, dass, wenn ich auf der Seite der Rue Beauregard heraushöre, ich nicht der einzige bin, der Wäsche wäscht. Auf der Seite der Rue de Cléry übt jemand auf seinem Saxophon. Neulich Abend hat in dieser Richtung auch ein Countertenor gesungen. Die Händler der Prêt-à-porter-Geschäfte gegenüber rufen ihren Lieferanten etwas zu und zwischen alledem hört man Vögel zwitschern.

Touristen!

Ich habe jetzt öfters beobachtet (und für diesen Blog auch fotografiert), dass vor meinem Haus Touristengruppen stehen bleiben. Ihnen wird dann so ungefähr 10 Minuten irgendetwas erzählt, das ich leider nicht verstehe, da die Touristenführer französisch sprechen. Ich hoffe, dass ich irgendwann einmal herausfinde, was es so interessantes direkt vor meinem Haus zu erzählen gibt.

Donnerstag, 28. April 2011

Côtes du Rhône II

Im Auftrag von Anne führe ich nun die Bewertung von Weinen, die mir unter die Nase kommen, fort. Da der erste so gut war, griffen wir erneut zu einer Flasche mit der Herkunft Côtes du Rhône. Ich musste aber feststellen, dass dies keine Garantie für einen guten Wein ist. Da er aber noch trinkbar war, bekommt er die Wertung ganz solala.**

Mittwoch, 27. April 2011

Sicherheitshinweis

Heute habe ich folgendes erfahren:
Falls vor der Einfahrt des nächsten Zuges der Hinweis "Nach dem Warnton bitte von der Tür wegbleiben!" ertönt, ist "Der nächste Metro-Zug wird knüppelvoll und man sollte schon einmal die Ellenbogen anspitzen!" zu verstehen.

Montag, 25. April 2011

Côtes du Rhône

Weinkauf in einem Pariser Supermarkt: Die Franzosen sind ja durchaus dafür bekannt, dass sie gerne (und viel) Rotwein kosumieren. Auch wir wollten zu unserem Abendessen eben diesen genießen und begaben uns für dessen Erwerb in einen der vielen kleinen Supermärkte der Umgebung. Da standen wir nun vor einem sehr langen Regal, das mit französischen Rotweinen gefüllt war. Wonach sucht man denn jetzt einen guten Wein aus? Nicht einmal unsere sonst funktionierende Entscheidungshilfe - das Aussehen der Flaschenetiketten - half uns weiter, denn gefühlt die Hälfte der Weine waren von den Ufern der Rhone - Côtes du Rhônes. Nachdem wir eine recht lange Zeit vor dem Weinregal gegrübelt haben, entschieden wir uns dann doch eher spontan für diesen hier:


Da wir in der kommenden Zeit sicherlich noch den einen oder anderen Rotwein genießen werden und man sich später meist nicht mehr darin erinnert, welcher Wein denn gemundet hat, möchte ich hier nicht unerwähnt lassen, dass das oben gezeigte Examplar sehr zu empfehlen ist.**** [Anne]

Sonntag, 24. April 2011

Schild in der Tonne

Oder wüsstet ihr, wie man ein Verkehrsschild entsorgt...? Übrigens ist Mülltrennung in Paris nicht üblich. [Anne]

Samstag, 23. April 2011

Stadtgarten II

Ich hatte ja berichtet, dass für den Inhalt eines Blumenkastens keinerlei Hoffnung mehr bestand. Dieser wurde nun gerodet. Im Supermarkt um die Ecke wurden zwei Kräutertöpfe mit Thymian und Rosmarin besorgt und eingepflanzt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.


Auffällig ist natürlich der dritte freie Platz im Blumenkasten. Hierfür kommen noch Lavendel, Oregano oder Majoran in Frage. Lavendel gab es auch in einigen Blumenläden zu kaufen, aber bisher bot sich noch kein Kauf an, weil wir keine Lust zum Tragen hatten, als wir gerade an einem solchen Geschäft vorbei kamen. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Hochzeit

Gegenüber (auf der Seite der Rue de Cléry - meine Wohnung hat ja Fenster zu zwei Straßen) fanden heute die Feierlichkeiten zu einer Hochzeit statt. Die Musik war laut genug, damit auch wir hier tanzen konnten. Es handelte sich um eine afrikanisch-stämmige Gesellschaft - entsprechend exotisch war die Musikauswahl. Es hörte sich lustig an, als alle mitsangen. Die Stimmung schien gut zu sein. Alle Leute trugen lange und bunte Gewänder.

Relativ früh - so gegen acht - war es aber mit der Musik vorbei und viele Leute gingen und jeder nahm etwas zu Essen mit. Danach war nur noch lustiges Gemurmel zu hören. Erstaunlich fand ich außerdem, welche Menschenmassen aus einer Wohnung kommen können, die auch nicht viel größer als meine sein kann.

Freitag, 22. April 2011

Stadtgarten

Ich habe ein neues Hobby! Meine Wohnung hat drei Fenster mit jeweils einem Blumenkasten. Unter vielen Schichten vertrockneten Unkrauts habe ich die Überreste von Geranien gefunden. Ich habe mich dafür entschieden, zunächst das Unkraut zu entfernen.


Nachdem dies geschehen war, gebe ich den Geranien in zwei Blumenkästen noch ein Chance. Also zunächst gießen und abwarten.

Die im dritten Kasten waren nicht mehr zu retten. Da werde ich morgen weiter sehen. Anne plädiert für Kräuter.

Ding Dong

Morgens im Bett: Oh, eine Kirche! 50 Meter entfernt! Glockenturm genau auf der Höhe meiner Wohnung! Läutet morgens um 8! Interessant!

Angekommen!

Am Gründonnerstag habe ich mich mit Anne nach ihrem Dienstschluss zusammen mit 3 riesigen Taschen in den Thalys gesetzt. Natürlich sind wir erster Klasse gereist und so hat uns die gereichte Verpflegeung, die ganz lecker war, über die knapp 40-minütige Verspätung hinweggetröstet.

Angekommen am Gare du Nord haben wir uns entschieden unsere Taschen zur Wohnung zu schleppen, anstatt zwei Stationen Metro zu fahren. Ob dies eine gute Entscheidung war, wissen wir nicht, auf alle Fälle sind wir nach 20 Minuten an der Wohnung angekommen. Zugang zum Treppenhaus war mittels elektronischem Türschloss kein Problem. Allerdings ging die Wohnungstür nicht auf - trotz des richtigen Schlüssels. Sie klemmte. Nach zehn Minuten weiteren Probierens erschien Alex im Hausflur - ein junger französischer Ingenieur, der noch für zwei Wochen in der zweiten Etage wohnt. Mein Domizil liegt übrigens in der vierten Etage - ganz oben. Jedenfalls konnte uns auch Alex nicht weiterhelfen, sondern lediglich darin bestätigen, dass es sich offensichtlich um den richtigen Schlüssel handelte, aber das Schloss wirklich ungewöhnlich stark klemmte. Dann hat er für mich noch den Notfallkontakt, den mein Vermieter mir genannt hatte und der nur Französisch spricht, angerufen. Dieser erklärte sich allerdings für nicht zuständig. Kurz vor dem Verzweifeln ließ ich noch einmal rohe Gewalt auf den Schlüssel wirken und siehe da: sie öffnete sich! Erleichtert betraten wir die kleine Wohnung.

Wir haben die knapp 20 m² schnell erkundet, ein wenig umgeräumt und alle mitgrbrachten Sachen verstaut. Auf so wenig Raum braucht wirklich jedes Ding seinen Platz und ich werde in nächster Zeit eine gewisse Grundordnung sehr diszipliniert befolgen müssen, damit ich hier nicht im Chaos versinke.

Abends haben wir noch die nähere Umgebung erkundet. Wir sind durch das Quartier Montorgueil gegangen, das eine Fußgängerzone mit vielen Kneipen, Restaurants und Geschäften ist. Danach war es Zeit, das Klappbett auszuprobieren...