Samstag, 30. April 2011

Nachtrag: Touristen!

Wer lesen kann ist klar im Vorteil! Am Nachbarhaus hängt eine Plakette, aus der sogar ich mir zusammenreimen konnte, dass hier einst Geschichte geschrieben wurde. Genau hier haben königstreue Leute versucht, Ludwig XVI zu befreien und vor dem Schafott zu retten! Ist ihnen nicht gelungen. Näheres erfährt man hier, dort ist auch die besagte Plakette abgebildet.

Platz

Ein Stehplatz findet sich ja bekanntlich auch in jeder noch so vollen Kneipe* und auch in meiner kleinen knapp 20 m² "großen" Wohnung findet sich Platz zum Wäschetrocknen. Heute habe ich ausprobiert, durch meine Wohnküche 4 Wäscheleinen zu spannen. Hat geklappt! Ich brauchte zwar gar nicht soviel Platz, aber man weiß ja nie.


Kochen wäre jetzt ein wenig umständlich, aber am Schreibtisch und auf der Couch kann man noch bequem sitzen.
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* Wer diese Weisheit nicht kennt, dem sei dringend ein Besuch beim "Klausner" im Ortsteil Tarnewitz in Boltenhagen angeraten.

Geräusche

Heute mache ich Haushaltstag. Das heißt, ich wasche Wäsche und räume ein wenig auf. Ich habe alle Fenster geöffnet und ein paar Hemden zum trocknen aufgehängt. Die nächste Waschmaschine läuft. In dieser Situation komme ich in den Genuss der Geräusche der Großstadt.

Anne und ich haben in unserer ersten Woche festgestellt, das hier gegen unsere Erwartung sehr wenig Verkehrslärm zu hören ist. Stattdessen hört man die Geräusche der Menschen, von denen es hier sehr viele auf engstem Raum gibt. Von der Hochzeit gegenüber hatte ich ja bereits geschrieben.

Heute stelle ich fest, dass, wenn ich auf der Seite der Rue Beauregard heraushöre, ich nicht der einzige bin, der Wäsche wäscht. Auf der Seite der Rue de Cléry übt jemand auf seinem Saxophon. Neulich Abend hat in dieser Richtung auch ein Countertenor gesungen. Die Händler der Prêt-à-porter-Geschäfte gegenüber rufen ihren Lieferanten etwas zu und zwischen alledem hört man Vögel zwitschern.

Touristen!

Ich habe jetzt öfters beobachtet (und für diesen Blog auch fotografiert), dass vor meinem Haus Touristengruppen stehen bleiben. Ihnen wird dann so ungefähr 10 Minuten irgendetwas erzählt, das ich leider nicht verstehe, da die Touristenführer französisch sprechen. Ich hoffe, dass ich irgendwann einmal herausfinde, was es so interessantes direkt vor meinem Haus zu erzählen gibt.

Donnerstag, 28. April 2011

Côtes du Rhône II

Im Auftrag von Anne führe ich nun die Bewertung von Weinen, die mir unter die Nase kommen, fort. Da der erste so gut war, griffen wir erneut zu einer Flasche mit der Herkunft Côtes du Rhône. Ich musste aber feststellen, dass dies keine Garantie für einen guten Wein ist. Da er aber noch trinkbar war, bekommt er die Wertung ganz solala.**

Mittwoch, 27. April 2011

Sicherheitshinweis

Heute habe ich folgendes erfahren:
Falls vor der Einfahrt des nächsten Zuges der Hinweis "Nach dem Warnton bitte von der Tür wegbleiben!" ertönt, ist "Der nächste Metro-Zug wird knüppelvoll und man sollte schon einmal die Ellenbogen anspitzen!" zu verstehen.

Montag, 25. April 2011

Côtes du Rhône

Weinkauf in einem Pariser Supermarkt: Die Franzosen sind ja durchaus dafür bekannt, dass sie gerne (und viel) Rotwein kosumieren. Auch wir wollten zu unserem Abendessen eben diesen genießen und begaben uns für dessen Erwerb in einen der vielen kleinen Supermärkte der Umgebung. Da standen wir nun vor einem sehr langen Regal, das mit französischen Rotweinen gefüllt war. Wonach sucht man denn jetzt einen guten Wein aus? Nicht einmal unsere sonst funktionierende Entscheidungshilfe - das Aussehen der Flaschenetiketten - half uns weiter, denn gefühlt die Hälfte der Weine waren von den Ufern der Rhone - Côtes du Rhônes. Nachdem wir eine recht lange Zeit vor dem Weinregal gegrübelt haben, entschieden wir uns dann doch eher spontan für diesen hier:


Da wir in der kommenden Zeit sicherlich noch den einen oder anderen Rotwein genießen werden und man sich später meist nicht mehr darin erinnert, welcher Wein denn gemundet hat, möchte ich hier nicht unerwähnt lassen, dass das oben gezeigte Examplar sehr zu empfehlen ist.**** [Anne]

Sonntag, 24. April 2011

Schild in der Tonne

Oder wüsstet ihr, wie man ein Verkehrsschild entsorgt...? Übrigens ist Mülltrennung in Paris nicht üblich. [Anne]

Samstag, 23. April 2011

Stadtgarten II

Ich hatte ja berichtet, dass für den Inhalt eines Blumenkastens keinerlei Hoffnung mehr bestand. Dieser wurde nun gerodet. Im Supermarkt um die Ecke wurden zwei Kräutertöpfe mit Thymian und Rosmarin besorgt und eingepflanzt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.


Auffällig ist natürlich der dritte freie Platz im Blumenkasten. Hierfür kommen noch Lavendel, Oregano oder Majoran in Frage. Lavendel gab es auch in einigen Blumenläden zu kaufen, aber bisher bot sich noch kein Kauf an, weil wir keine Lust zum Tragen hatten, als wir gerade an einem solchen Geschäft vorbei kamen. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Hochzeit

Gegenüber (auf der Seite der Rue de Cléry - meine Wohnung hat ja Fenster zu zwei Straßen) fanden heute die Feierlichkeiten zu einer Hochzeit statt. Die Musik war laut genug, damit auch wir hier tanzen konnten. Es handelte sich um eine afrikanisch-stämmige Gesellschaft - entsprechend exotisch war die Musikauswahl. Es hörte sich lustig an, als alle mitsangen. Die Stimmung schien gut zu sein. Alle Leute trugen lange und bunte Gewänder.

Relativ früh - so gegen acht - war es aber mit der Musik vorbei und viele Leute gingen und jeder nahm etwas zu Essen mit. Danach war nur noch lustiges Gemurmel zu hören. Erstaunlich fand ich außerdem, welche Menschenmassen aus einer Wohnung kommen können, die auch nicht viel größer als meine sein kann.

Freitag, 22. April 2011

Stadtgarten

Ich habe ein neues Hobby! Meine Wohnung hat drei Fenster mit jeweils einem Blumenkasten. Unter vielen Schichten vertrockneten Unkrauts habe ich die Überreste von Geranien gefunden. Ich habe mich dafür entschieden, zunächst das Unkraut zu entfernen.


Nachdem dies geschehen war, gebe ich den Geranien in zwei Blumenkästen noch ein Chance. Also zunächst gießen und abwarten.

Die im dritten Kasten waren nicht mehr zu retten. Da werde ich morgen weiter sehen. Anne plädiert für Kräuter.

Ding Dong

Morgens im Bett: Oh, eine Kirche! 50 Meter entfernt! Glockenturm genau auf der Höhe meiner Wohnung! Läutet morgens um 8! Interessant!

Angekommen!

Am Gründonnerstag habe ich mich mit Anne nach ihrem Dienstschluss zusammen mit 3 riesigen Taschen in den Thalys gesetzt. Natürlich sind wir erster Klasse gereist und so hat uns die gereichte Verpflegeung, die ganz lecker war, über die knapp 40-minütige Verspätung hinweggetröstet.

Angekommen am Gare du Nord haben wir uns entschieden unsere Taschen zur Wohnung zu schleppen, anstatt zwei Stationen Metro zu fahren. Ob dies eine gute Entscheidung war, wissen wir nicht, auf alle Fälle sind wir nach 20 Minuten an der Wohnung angekommen. Zugang zum Treppenhaus war mittels elektronischem Türschloss kein Problem. Allerdings ging die Wohnungstür nicht auf - trotz des richtigen Schlüssels. Sie klemmte. Nach zehn Minuten weiteren Probierens erschien Alex im Hausflur - ein junger französischer Ingenieur, der noch für zwei Wochen in der zweiten Etage wohnt. Mein Domizil liegt übrigens in der vierten Etage - ganz oben. Jedenfalls konnte uns auch Alex nicht weiterhelfen, sondern lediglich darin bestätigen, dass es sich offensichtlich um den richtigen Schlüssel handelte, aber das Schloss wirklich ungewöhnlich stark klemmte. Dann hat er für mich noch den Notfallkontakt, den mein Vermieter mir genannt hatte und der nur Französisch spricht, angerufen. Dieser erklärte sich allerdings für nicht zuständig. Kurz vor dem Verzweifeln ließ ich noch einmal rohe Gewalt auf den Schlüssel wirken und siehe da: sie öffnete sich! Erleichtert betraten wir die kleine Wohnung.

Wir haben die knapp 20 m² schnell erkundet, ein wenig umgeräumt und alle mitgrbrachten Sachen verstaut. Auf so wenig Raum braucht wirklich jedes Ding seinen Platz und ich werde in nächster Zeit eine gewisse Grundordnung sehr diszipliniert befolgen müssen, damit ich hier nicht im Chaos versinke.

Abends haben wir noch die nähere Umgebung erkundet. Wir sind durch das Quartier Montorgueil gegangen, das eine Fußgängerzone mit vielen Kneipen, Restaurants und Geschäften ist. Danach war es Zeit, das Klappbett auszuprobieren...